MAE HAE

Das abgelegene Karen-Bergdorf Mae Hae ist über 170 km von Chiang Mai entfernt und liegt inmitten des thailändischen Dschungels. Im Jahr 2003 wurde der Anstoß für die Errichtung unseres Kinderwohnheimes in Mae Hae gegeben, da der Dorfvorstand sich hilfesuchend an uns wandte und wir durch ihn von der folgenden Problematik erfuhren:

Das Dorf verfügte damals zwar über eine eigene kleine staatliche Schule, die aber aufgrund der zu geringen Schülerzahlen geschlossen wurde. Dieser Umstand war der mangelhaften infrastrukturellen Situation, vor allem in der Regenzeit, geschuldet. So war es für viele Kinder aus den umliegenden Dörfern kaum zumutbar, täglich den bis zu 10 km langen und aufgrund der dort lebenden Schlangen auch gefährlichen Schulweg durch den Dschungel zurückzulegen.

Um den Kindern in Mae Hae und Umgebung dennoch eine geregelte Schulbildung zu ermöglichen, beschlossen wir, ein Kinderwohnheim in Mae Hae zu errichteten, in dem die Mädchen und Jungen aus den weit entfernten Siedlungen unter der Woche leben, um die Schule regelmäßig besuchen zu können. Die Wochenenden und Schulferien können sie selbstverständlich bei ihren Familien verbringen. Durch diese Maßnahme konnte der Schulbetrieb im Dorf wieder aufgenommen werden, sodass seitdem allen Kindern der Region ihr Grundrecht auf Bildung zugestanden werden kann.

Durch die Errichtung  eines Tagesbetreuungszentrums im Jahr 2007 durch unsere Organisation, konnte das Bildungs- und Betreuungsangebot für die Kinder in Mae Hae und der Umgebung noch ausgebaut werden, denn wir spendeten es der Dorfschule. Mit der Zunahme der Schülerzahlen durch unser Wohnheim und das Angebot der Ganztagsbetreuung erhöhte die staatliche Schule das Budget für weitere Lehrkräfte.

 

Die enge Zusammenarbeit mit den Lehrern und der vertrauensvolle Umgang miteinander haben uns im Laufe der Jahre zu großen Fortschritten im Bezug auf das Bildungsangebot verholfen, auf die wir sehr stolz sind. So bietet die staatliche Schule mittlerweile eine formale Grundbildung für Kinder im Alter von 6-13 Jahren an, was den Jahrgangsstufen 1-6 entspricht. Für den Besuch einer weiterführenden Schule stehen wir den Kindern und ihren Familien unterstützend zur Seite und werden hier vermittelnd tätig.

 

 

 

Thai Care hat zusätzlich weitere Projekte für die Kinder im Wohnhaus ins Leben gerufen, durch die ihnen auch lebenspraktische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt werden sollen. Zum Beispiel haben wir neben unserem Haus einen Gemüsegarten angelegt, auf dem die Kinder den Anbau von Gemüse lernen können. Im Zusammenhang damit lernen sie ebenfalls die Herstellung und den Einsatz eines natürlichen Düngers. Die sie umgebende Natur sinnvoll zu nutzen, lernen die Kinder auch, indem wir mit ihnen gemeinsam die lokale Blume „Bua Thong“ sammeln und ihnen zeigen, wie sie daraus Pflanzencremes für den Verkauf herstellen können. Unsere kleinen Stammesmädchen verbringen ihre Freizeit am liebsten mit dem Weben und Flechten, während die Jungen motiviert sind zu lernen, wie man aus Bambus Möbel, andere Einrichtungsgegenstände und Geräte herstellt.

Um die Lebensbedingungen für die Kinder in unserer Einrichtung so optimal wie möglich zu gestalten, haben wir durch die freundliche Hilfe der Firma Meribah Ram Pump die konstante Wasserversorgung durch eine Wasserpumpe sichern können. Diese pumpt Wasser aus einer 200 Meter tiefer gelegenen und fast 2 km entfernten Quelle hoch zum Heim.

Unsere Wasserpumpe arbeitet weder mit Strom noch mit Gas, sondern wird durch fließendes Wasser betrieben. Das ist eine große Hilfe, da so zusätzliche Kosten vermieden werden können und die Pumpe dem gesamten Dorf Mae Hae zugutekommt. So kommen in den Trockenzeiten auch bedürftige Dorfbewohner für eine Dusche zum Heim, da Mae Hae in solchen Zeiten nicht genug Wasser hat.

Die enge Anbindung des Heimlebens an die Dorfgemeinschaft trägt ebenfalls dazu bei, dass die Kinder sich wohl fühlen und wird durch den Leiter des Hauses, der ebenfalls den Posten des Dorfvorstandes bekleidet, gewährleistet. Unsere Rolle besteht vor allem darin, Essen, Schulbücher, Schuluniformen, Kleidung, Mosquitonetze und andere alltägliche Dinge zu besorgen sowie eine medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Für uns liegt der Schlüssel zu einer besseren Zukunft der Kinder aus den Karen-Bergstämmen darin, dass sie eine gute Schulbildung in Thai erhalten. So haben die Angehörigen des Karen-Stammes, die eine gänzlich andere Sprache und Kultur pflegen als es im Rest des Landes der Fall ist, eine bessere Chance, den Spagat zwischen eigener Stammeskultur und der oftmals eigensinnigen und materialistischen Thai-Kultur zu meistern.